Induktives Laden – So geht’s

Induktives Laden für Handys - So geht's

Induktives Laden ist vorwiegend im Bereich Handys und Gadgets bekannt, doch auch im Bereich der Elektromobilität gewinnt dieser Bereich an Bedeutung. Die Technik dient zur drahtlosen Übertragung von Energie und wird bereits in anderen Bereichen im Alltag eingesetzt. Vor allem in den vergangenen Jahren nimmt induktives Laden, auch „Wireless Charging“ (zu Deutsch: Kabelloses Laden) als Thema in den Medien Fahrt auf. Nach Samsung hat sich schließlich nun auch Apple für diesen Ladestandard entschieden. In diesem Beitrag finden Sie alle nötigen Informationen rund um die Induktions-Technik. Wir klären wichtige Fragen zu induktiven Ladegeräten, dem Nachrüsten, zeigen die dafür vorgesehenen Handy-Modelle und wagen einen Blick in die Zukunft.

Induktives Laden Symbol (Qi-Standard)Der Endverbraucher ist lange Zeit, hauptsächlich über elektrische Zahnbürsten, genauer seit 1990, mit dem Thema Aufladen per Induktion in Berührung gekommen, das aber vermutlich eher unbewusst. Aus dem Küchenbereich ist der Induktionsherd vielen schon eher ein Begriff. Nun rückt diese Technik deutlich stärker in den Fokus, denn schließlich betrifft es das wohl beliebteste, elektronische Helferlein – unser Smartphone.

Seit 2008 gibt es den Industrieverband Wireless Power Consortium (WPC) als Dachorganisation des sog. Qi-Standards (gesprochen „Chi“), der sich mittlerweile deutlich gegenüber konkurrierenden Standards für induktives Laden durchgesetzt hat. Er wird mittlerweile in vielen gängigen Smartphones der Oberklassen verbaut. Der Qi-Standard verwendet dabei die Methode der sog. induktiven Kopplung, die in der Elektrotechnik das Prinzip von gegenseitiger magnetischer Beeinflussung zweier Stromkreise beschreibt – klingt zu kompliziert? Keine Sorge: Wir erklären Ihnen hier alles, was Sie dazu wissen müssen.

Was ist induktives Laden?

Induktionsspule des Belkin Boost Up 7,5 WDas Prinzip der Induktion physikalisch zu erklären, könnte sicher einige Seiten füllen, deshalb kümmern wir uns hier nur um das Wichtigste: Induktives Laden bedeutet, dass der Strom drahtlos bzw. kontaktlos zum Akku des Geräts übertragen wird und ist als Technik bereits aus dem 19. Jahrhundert bekannt.

In der modernen Zeit wurde es vorrangig für elektr. Zahnbürsten verwendet, da man so auf Ladekontakte aus Metall verzichten konnte – Wasser und Strom vertragen sich ja bekanntermaßen nicht gut. Es gibt beim induktiven Laden eine Sender- und eine Empfängerspule, zwischen denen Energie drahtlos übertragen werden kann. Das funktioniert meist über eine geringe Distanz von wenigen Millimetern und auch durch Gegenstände hindurch, wie eine Handyhülle – zumindest, sofern sie nicht aus Metall ist, denn das verhindert die induktive Kopplung der beiden sog. Induktionsspulen.

Vor- und Nachteile beim Aufladen per Induktion

Beim Laden per Induktion geht allerdings ein kleiner Teil der Energie (ca. 10 %) verloren und wird in Wärme umgewandelt, was ein Nachteil dieser Technik ist und vor allem im Bereich hoher Stromstärken als Nachteil zum Tragen kommt. Je nach Modell kann bei einem induktiven Ladegerät der Ladevorgang also länger dauern – induktive Schnellladegeräte mit bis zu 15 Watt gleichen diesen Unterschied jedoch weitgehend aus. Sie gehört auch zur aktuell gängigen Leistungsstufe. Im Bereich der Elektromobilität, wo etwa Elektroautos deutlich mehr Energie benötigen, arbeiten Ingenieure hauptsächlich in den vergangenen Jahren an der Verbesserung dieser Technik.

Denn die Vorteile beim Laden per Induktion überwiegen eindeutig und der Siegeszug ist bisher ungebrochen. Zum einen entfallen die Ladekontakte bzw. Anschlüsse aus Metall, die mit der Zeit verschleißen können. Dadurch kann sie auch an Stellen eingesetzt werden, die mit Wasser in Kontakt kommen oder Gefahren bergen, etwa durch eine hohe Stromstärke. Zum anderen ist es für den Anwender einfacher und schneller, Geräte mit dieser Technik aufzuladen. Daraus ergibt sich der praktische Nutzen im Alltag, der aktuell hauptsächlich im Bereich der Handys bzw. Smartphones mit dem Qi-Standard zum Tragen kommt.

Welches Handys unterstützen induktives Laden?

Samsung Galaxy S10 Smartphone ist bereit für induktives LadenDas induktive Laden findet derzeit hauptsächlich für Handys Anwendung und ist in Form des sog. Qi-Standards für die kabellose Übertragung des Ladestroms in vielen modernen Smartphones verbaut. Das erste Handy, welches per Induktion geladen werden konnte, war das Palm Pre aus dem Jahr 2009. Als Vorreiter für induktives Laden ist dennoch klar der Smartphone-Hersteller Samsung anzusehen, der bereits 2013 das erste Ladegerät mit dieser Technik auf den Markt brachte – zusammen mit dem damals erschienenem Samsung Galaxy S3, das man per Zusatzhülle mit Laden per Induktion nachrüsten konnte. Das war umständlich, wenn man es auch heutiger Sicht betrachtet, denn mittlerweile gehört diese Technik zum gängigen Standard bei Smartphones.

Zu diesem Zeitpunkt, fünf Jahre nach Gründung der Dachorganisation des Qi-Standards, fand diese Technik noch relativ wenig Anklang. Weitere fünf Jahre später schließlich entschloss sich schließlich Apple als zweiter großer Player auf dem Smartphone-Markt für das induktive Laden und verbaute den Qi-Standard erstmals in die iPhone 8 Modellreihe. Eine entsprechende Ladestation aus dem Hause Apple fehlt allerdings bisher, auch wenn die Gerüchte um das Erscheinen nicht abklingen. Erstmals können so nun Geräte aus dem Hause Apple und Samsung mit ein und derselben Ladestation aufgeladen werden – prinzipiell sogar gleichzeitig, denn es gibt induktive Ladegeräte auch mit mehreren Ladeflächen. Neben Lösungen für mehrere Geräte gibt es Handy Induktionsladegeräte mittlerweile in verschiedensten Formen und Varianten.

Induktives Laden: Liste der kompatiblen Smartphones

Hier finden Sie eine Übersicht der Top-Handys bzw. Smartphone-Modellreihen, die induktiv geladen werden können:

» Zur vollständigen Handy Liste: Alle Smartphones, die induktives Laden unterstützen

Wie kann man induktives Aufladen nachrüsten?

Qi-Empfänger zum Nachrüsten mit induktivem LadenUm das Handy induktiv laden zu können, muss eine sog. Induktionsspule als Empfänger des Stroms verbaut sein. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man induktives Aufladen nachrüsten kann, sofern eine Empfängerspule nicht verbaut ist – grundsätzlich ist das allerdings einfacher, als man annimmt. Zunächst bleibt also zu klären, ob der Hersteller des Smartphones das Aufladen per Induktion für dieses Modell vorgesehen hat und evtl. originales Zubehör dazu anbietet.

Hier finden Sie dazu eine Auflistung der verschiedenen Modelle. Für alle weiteren Handy Modelle gibt es sog. Qi-Empfänger, mit denen man das kabellose Laden per Induktion nachrüsten kann. Sie werden dazu fest an die Ladekontakte des Smartphones geschlossen und können so die Energie an den Akku weitergeben – das funktioniert grundsätzlich z.B. auch bei Tablets und anderen Geräten. Alle weiteren Informationen zum Nachrüsten per Qi-Empfänger finden Sie hier.

Was ist ein induktives Ladegerät?

Belkin Boost Up 7,5W iPhone induktives Ladegerät

Ein induktives Ladegerät, auch Qi Ladegerät genannt, ist das Gegenüber des im oberen Abschnitt beschriebenen Qi-Empfängers – es sendet die Energie kontaktlos an das Smartphone bzw. ein anderes Qi-fähiges Gerät. „Qi-fähig“ bezieht sich dabei auf den zugrunde liegenden Ladestandard für Smartphones, dem Qi-Standard. Dieser wird allerdings nicht nur für Handys eingesetzt, sondern kann auch andere Kleingeräte drahtlos aufladen.

Induktionsladegeräte können unterschiedliche Geräte von unterschiedlichen Herstellern, je nach Modell sogar gleichzeitig, kabellos aufladen und machen somit prinzipiell das Vorhandensein unterschiedlicher Ladekabel überflüssig. Derzeit unterscheiden sich Induktionsladegeräte hauptsächlich in Ihrer Bauform und der Leistung. Der Qi-Standard bei induktiven Ladegeräten ist grundsätzlich immer abwärts kompatibel, sodass alle Geräte mit diesem Standard geladen werden können, egal welche Leistung sie letztlich aufnehmen. Moderne Induktionsladegeräte haben eine Leistung von derzeit 10–15 Watt. Alle näheren Informationen zu den wichtigen Auswahlkriterien bei induktiven Ladegeräten finden Sie unterhalb der Tabelle auf dieser Seite.

Welche Handy-Induktionsladegerät-Arten gibt es?

Belkin Boost Up induktive Ladestation für iPhone und Apple Watch

Die Bauform bei Induktionsladegeräten für Handys unterscheidet sich vor allem in Hinblick auf dessen Anwendungsgebiet – im Auto etwa spielen kabellose Ladegeräte in Form einer KFZ-Halterung auch in Sicherheitsaspekten eine Rolle. Für Zuhause gibt es drahtlose, induktive Ladegeräte als aufrecht stehende Ladestation oder als flaches Ladegerät zum Ablegen des Smartphones. Sonderformen sind solche, die mehrere Ladeflächen haben und auch für Smartwatches oder die AirPods geeignet sind. Für unterwegs gibt es sog. Qi-Powerbanks, also mobile Akkus mit Qi-Ladefunktion, die Handys und andere Geräte auch ohne Steckdose kontaktlos aufladen können. Auch die Materialien unterscheiden sich: Verbaut werden, neben verschiedenen Kunststoff-Materialien, auch natürliche Stoffe wie Holz & Leder oder Glas.

Neuerdings funktioniert das sogar mit Samsungs neustem Handy-Modell, dem Galaxy S10. Über das sog. „Reverse Wireless Charging“, von Samsung auch „Power Share“ genannt, kann die Akkuladung des eigenen Smartphones geteilt werden, um so etwa die zugehörigen Bluetooth-Kopfhörer kabellos aufzuladen. Auch andere Handys können so völlig ohne Kabel und Stromanschluss per Galaxy S10 aufgeladen werden. Vor allem im Notfall interessant, denn die Leistung ist geringer als bei gängigen Induktionsladegeräten. Weitere induktive Ladegeräte gibt es etwa in Form von Stifthaltern für den Schreibtisch, verbaut in Möbeln, in Weckern oder auch Bluetooth-Lautsprechern.

Stiftung Warentest: Induktive Ladegeräte im Test

Auch die Stiftung Warentest hat bereits induktive Ladegeräte untersucht und getestet. Der aktuelle Test aus dem Jahr 2019 hat 20 Modelle miteinander verglichen nach den Test-Kriterien Laden, Handhabung und Stromverbrauch. Dabei schnitten 9 der insgesamt 20 induktiven Ladegeräte mit „Gut“ ab – 9 flache Ladepads und 11 geneigte induktive Ladestationen waren im Test. Vor allem der erhöhte Stromverbrauch bei Induktionsladegeräten für Handys wurde bemängelt – pro Jahr beläuft er sich im schlechtesten Fall auf etwa 3 €. Testsieger im Bereich der induktiven Ladegeräte wurde das Anker PowerPort, das gleichzeitig auch das günstigste Modell ist. Als Test-Smartphones wurden jeweils ein Apple iPhone XR und ein Samsung S9 verwendet. Hier finden Sie das Ergebnis mit den besten induktiven Ladegeräten im Test.

Die besten induktiven Ladegeräte im Test der Stiftung Warentest:

Thema Sicherheit: Induktives Laden im Auto

Handy KFZ Halterung für induktives Laden im AutoNeben praktischen Aspekten im Alltag steht bei induktiven Handy-Ladegeräten im Auto auch das Thema Sicherheit im Vordergrund. So verschwinden Ladekabel an kritischen Stellen und das Anstecken des Handys entfällt – ein einfaches Ablegen bzw. Platzieren beim Einsteigen reicht aus. Durch den hohen Stromverbrauch bei Navigations-Anwendungen auf modernen Smartphones ist ein Ladegerät im Auto für viele Nutzer unablässig. Hier bringt ein induktives Ladegerät in Form von Qi-KFZ-Handyhalterungen viele Vorteile und ist sehr zu empfehlen.

Kfz-Halterungen mit Qi-Ladestandard werden meist über Saugnäpfe oder per Klemme für den Lüfterschlitz befestigt. Eine weitere Bauform eignet sich für Kfz-Becherhalterungen. Der deutsche Hersteller Inbay etwa, hat sich außerdem auf fest eingebaute induktive Ladegeräte spezialisiert, die dann meist das Ablagefach ersetzen. Aber auch die Autohersteller selbst bieten induktive Ladestationen für Handys oft als Zusatzausstattung an – etwa 80 Automodelle aller bekannten Marken, wie BMW, Audi, KIA oder Hyundai haben induktive Ladegeräte für Handys im Sortiment.

» Induktives Laden im Auto: Die besten Qi-KfZ-Halterungen

Die besten induktiven Ladestationen im Überblick

Nachdem Samsung als Premium-Hersteller schon früh in den Markt eingestiegen ist und seither jedes Jahr zuverlässige Modelle auf den Markt gebracht hat, bieten mittlerweile auch bekannte Dritthersteller induktive Ladestationen an. Vor allem aus dem Smartphone-Zubehör Bereich bekannte Hersteller, wie Anker, aber auch Belkin bieten derzeit zuverlässige Modelle an. Auch Nokia hatte damals erste Modelle auf den Markt gebracht und war einer der ersten großen Hersteller am Markt. Allen voran das induktive Nokia „Ladekissen“, mit einem etwas außergewöhnlichen und seither einzigartig gebliebenem Design. Diese Modelle gelten mittlerweile allerdings als veraltet und wurden nach dem Verkauf der Firma bisher nicht durch neue ersetzt. Die beliebtesten Modelle finden Sie in tabellarischer Übersicht im Vergleich, alle übrigen gelisteten Modelle im Bereich der Test-Übersicht.

Die folgenden Modelle gehören zu den besten und beliebtesten induktiven Ladegeräten:

Induktives Laden bei Samsung

Samsung EP-N6100 Dual Qi-LadegerätSamsung hat als Vorreiter in Sachen induktives Laden bisher bereits über zehn verschiedene induktive Ladegeräte auf den Markt gebracht, die sich durch gute Verarbeitung und zuverlässige Technik auszeichnen. Eine Übersicht über dazu finden Sie hier. Davon zu empfehlen sind alle ab 2018 (EP-N5100) – ältere Modelle von Samsung sind prinzipiell auch zuverlässig, haben allerdings teilweise eine geringere Leistung. Samsung bietet neben Modellen mit einer Ladefläche auch solche mit mehreren Ladeflächen an, die entweder ein weiteres Handy oder auch eine Smartwatch kontaktlos aufladen können. Hier finden Sie eine Auflistung aktueller induktiver Ladestationen von Samsung:

Das induktive Aufladen beim Apple iPhone

Apple iPhone 8 unterstützt induktives LadenDie neueren iPhone-Modelle ab dem iPhone 8 bzw. iPhone X können ebenfalls induktiv über den Qi-Standard geladen werden – Apple hat es sich allerdings nicht nehmen lassen und eine eigene Leistungsstufe (7,5 Watt) entworfen, für die induktive Ladestationen ausgelegt sein sollten, denn ansonsten wird das Handy mit nur 5 Watt langsamer geladen.

Auf die hauseigene Apple „Ladematte“ mit Qi-Standard warten iPhone Besitzer bisher allerdings vergeblich. Viele Dritthersteller haben schnell reagiert und Ihre induktiven Ladegeräte auf diese Leistungsstufe hin optimiert bzw. nachgerüstet. Es gibt allerdings auch eine offizielle Empfehlung von Apple hinsichtlich der Verwendung von induktiven Ladestationen, die etwaige Garantieansprüche einschließt. Alles nötigen Informationen zum Thema finden Sie außerdem im Beitrag iPhone kabellos laden.

Ist induktives Laden schädlich für den Akku?

Laut eines Berichts des Technik-Magazins zdnet.com soll das induktive Laden dem Handy-Akku schaden, was am Fall eines iPhones getestet wurde. Wir haben dazu bereits hier Stellung bezogen und alle Fakten für Sie aufgelistet. Das vermeintliche Problem: Durch die einfachere Handhabung im Alltag, werden Ladezyklen, denen das Gerät ausgesetzt ist, in der Regel erhöht, so die Annahme – da es sich bei dem Akku um ein Verschleißteil handelt, ist es nur für eine bestimmte Anzahl an Ladezyklen ausgelegt. Es wird also davon ausgegangen, dass man durchschnittlich einmal pro Tag sein Handy per Kabel auflädt und sich diese Anzahl durch drahtloses Laden erhöht. Daraus folgt, dass sich die Lebensdauer des Akkus verringert.

Handy kabellos laden

Akku-Experten sehen das allerdings etwas anders: Es gibt einen für den Akku erträglichen Bereich zum Aufladen, der sich zw. 20–30 % und 80 % verbleibender Akkuladung bewegt. Lädt man den Akku also innerhalb dieses Bereichs auf, ist das grundsätzlich schonender. Und genau das passiert beim induktiven Laden. Durch die bequemere Handhabung lädt man das Smartphone zwar insgesamt häufiger auf, dafür aber auch häufiger in einem für den Akku erträglicheren Ladestand. Aus Sicht von Experten könnte daher eher Gegenteiliges der Fall sein – wir denken, dass namhafte Hersteller, wie Samsung oder Apple, sich dazu ein eigenes Bild gemacht haben, bevor sie sich für den Einbau dieser Technik entschlossen.

Als weiteres Problem wird die permanente Stromversorgung genannt, die beim induktiven Laden vorherrschen soll. Das Smartphone verliert bei vollem Akku weiterhin Energie, wodurch ein neuer Ladevorgang gestartet werde und somit ein weiterer Ladezyklus verloren ginge. Diese Annahme ist vollkommen irreführend, da bei der Bewertung der Haltbarkeit von Akkus von vollständigen Ladezyklen und nicht einzelnen, kleinen Ladezyklen ausgegangen wird. Der Hersteller kalkuliert also vollständige Ladezyklen und nicht solche, die bei 99 % beginnen und 100 % aufhören. Dennoch: Die Akkuladung auf 100 % zu halten, ist für den Akku nicht sehr erträglich. Moderne induktive Ladegeräte haben daher eine per Chip gesteuerte „Erhaltungsladung“, die den Ladevorgang nach Beendigung weiterhin steuert und kontrolliert. So wird nur eine kleine Menge Strom zugeführt und das Gerät damit zu versorgen, ohne dass es auf die Akkukapazität zurückgreifen muss.

Die Hersteller sind sich dessen bewusst und haben diesen Umstand bei der Entwicklung Ihrer Geräte bedacht. Eine Idee für die Zukunft: Neuer Menüpunkt „schonendes Laden“! Der Akku wird dann mit geringerer Leistung (grundsätzlich ebenfalls erträglicher) und nur bis 80 % aufgeladen, um die Lebensdauer des Akkus zu erhöhen – so kann jeder selbst entscheiden.

Ausblick in die Zukunft – Induktives Laden bei Elektroautos

Bei Elektroautos wünschen sich die Autohersteller ebenfalls induktives Laden, denn für den Verbraucher ist es ebenfalls deutlich bequemer in der Anwendung. Doch ein weiterer Aspekt kommt hier zum Tragen: das autonome Fahren! Schließlich ist es, einfach ausgedrückt, für den Computer leichter auf eine Ladefläche zu navigieren, als sich ein Ladekabel anzustecken.

Auch Ladespulen in Fahrbahnen oder öffentlichen Parkplätzen wären denkbar und würden die E-Mobilität weiter ankurbeln. Es gibt allerdings ein Problem, denn die Leistung beim induktiven Laden von Elektroautos ist technisch bedingt noch deutlich geringer, als per Kabel. Porsche hat etwa eine High-Speed-Ladesäule, die mit 350 Kilowatt (kW) auflädt, wohingegen die induktive Ladeplatte nur 11 kW schafft. Auch Audi und BMW sind mit 3,6 kW und 3,3 kW deutlich von der Leistung per Kabel entfernt – möglicherweise wird es in Zukunft aber auch nicht nötig sein, diesen Unterschied auszugleichen. Auch im Hinblick auf Standardisierung muss noch gearbeitet werden, denn was auf dem Handy-Markt bereits passiert ist, lässt bei E-Autos auf sich warten: ein gemeinsamer Ladestandard. Handy-Induktionsladegeräte sind hier das Vorbild!

Dennoch ist BMW als einer der ersten Hersteller bereits mit einem induktiven Ladesystem in Serie gegangen und bietet sein durch den TÜV Rheinland zertifiziertes System für die neuen Plug-in-Hybrid-Modelle an. Der BMW 530e iPerformance lädt so in nur etwa 3,5 Stunden per Induktion auf, wobei der Wirkungsgrad nach Angaben von BMW zwischen 80 – 87 Prozent liegt und somit in die Nähe des Ladens mit Kabel kommt, das einen Wirkungsgrad von etwa 92 Prozent erreicht.

Ein weiterer interessanter Anwendungsfall für induktives Laden sind Elektroroller oder E-Bikes, die über im Boden eingelassene Ladeflächen mit neuer Energie versorgt werden könnten. Auch Roboter oder Drohnen würden von induktiven Ladestationen profitieren und könnten sich damit autonom über eine Ladefläche aufladen, um anschließend Ihren Dienst fortzusetzen.

FAQ – Induktives Laden bei Smartphones

Wie funktioniert induktives Laden?

Induktives Laden bezeichnet das Aufladen von Endgeräten über das physikalische Prinzip der Induktion. Beim induktiven Laden werden zwei sog. Induktionsspulen miteinander "gekoppelt", wodurch Strom über ein kleines elektromagnetisches Feld kabellos übertragen werden kann.

Welche Handys unterstützen induktives Laden?

Eine Übersicht derzeit erhältlicher Handy-Modellen, die induktives Laden per Qi-Standard unterstützen, finden Sie hier.

Wie funktioniert ein Induktionsladegerät?

Ein Induktionsladegerät bzw. induktives Ladegerät für Smartphones oder Gadgets kann aufliegende Endgeräte kabellos mit Strom versorgen. Dabei wird der zurzeit gängige Qi-Standard eingesetzt, der über das Prinzip der Induktion funktioniert. Mit zwei sog. Induktionsspulen, eine im Ladegerät und die andere im jeweiligen Endgerät verbaut, wird Strom durch ein kleines elektromagnetisches Feld übertragen, ohne dass eine Kabelverbindung nötig wäre. Diese Technik wird seit vielen Jahren, etwa im Bereich elektr. Zahnbürsten eingesetzt und hat sich grundsätzlich bewährt. Induktive Ladegeräte gibt es mittlerweile in zahlreichen Bauformen und Ausführungen.

Kann man induktives Laden nachrüsten?

Grundsätzlich lässt sich induktives Laden bei Smartphones über sog. Qi-Empfänger bzw. -Hüllen nachrüsten. Manche Hersteller bieten auch originales Zubehör – eine Übersicht dazu finden Sie hier.

Was ist der Qi-Standard?

Der Qi-Standard bezeichnet einen Standard für das kabellose Aufladen von Smartphones und anderen Geräten. Ausführlichere Informationen finden Sie hier.

Was ist Qi laden?

Als "Qi laden" bezeichnet man schlicht das kabellose Aufladen per Qi-Standard. Der Qi-Standard ist aktuell bei vielen Handys und anderen Kleingeräten gängig und hat sich als Ladestandard für das induktive Laden durchgesetzt.

Fazit: Induktives Aufladen – Das Ende des Kabelsalats?

Wir sind gespannt, was die Zukunft des induktiven Ladens noch bringen wird, von Ladegeräten für Handys im öffentlichen Raum, bis zu Straßen, die per Induktion das Elektroauto während der Fahrt aufladen, ist alles denkbar. Fest steht: Kabelloses Laden per Induktion ist im Jahr 2024 in der breiten Masse angekommen, bringt viele Vorteile mit sich und ist als Technik reif für diesen Einsatz. Bei einigen Anwendungsgebieten wird noch Ingenieursarbeit nötig sein, im Bereich der Smartphones und anderer Gadgets allerdings, hat das induktive Aufladen bereits jetzt viele Vorzüge, ist zuverlässig in der Anwendung und vereinheitlicht Ladesysteme. Wir hoffen, dass wir alle nötigen Fragen klären konnten und wünschen viel Erfolg bei der Wahl Ihres induktiven Ladegeräts.

Video: Induktives Laden im Test

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Beitragsbilder: © hardwrk Wireless Charging Case & Shutterstock.com

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